top of page
AutorenbildSchwester Eva - Pflegeexpertin

Prophylaktische Hautpflege bei Dekubitusrisiko? Wenn ja, womit?



Um die Regeneration und Heilung der Haut bei spezifischen Hautbedingungen oder Verletzungen zu fördern, sind passende Hautpflege und Hautschutz unerlässlich. Ziel von Hautpflege und Hautschutz ist es, die natürliche Hautbarriere wiederherzustellen und intakte Haut zu schützen, was letztendlich die Lebensqualität verbessert.


Besonders Menschen mit chronischen Wunden benötigen oft fachgerechte Pflege und Schutz ihrer Haut. Hautschutz und Hautpflege beginnen bereits bei der sorgfältigen und angemessenen Reinigung der Haut.


Der pH-Wert gibt an, wie sauer oder basisch eine wässrige Lösung ist. Der pH-Wert bewegt sich zwischen 0 (sehr sauer) und 14 (stark basisch) und hat einen neutralen Wert von 7,0. Daher beschreiben pH-neutrale Produkte einen pH-Wert von 7,0. Die gesunde Haut hat jedoch durch den Säureschutzfilm einen pH-Wert von 5,5 und ist somit leicht sauer, weshalb pH-hautneutrale Pflegeprodukte einen ähnlichen pH-Wert aufweisen.


Bei der Reinigung sollte man pH-hautneutrale Produkte (pH-Wert um 5,5) verwenden. Seife und parfümierte Produkte sollten hingegen vermieden werden. Die Wassertemperatur sollte nicht zu heiß oder zu kalt sein, um die Haut nicht durch starke Temperaturunterschiede zusätzlich zu reizen. Am besten sollte man mit lauwarmem Wasser waschen.


Sowohl bei der Reinigung als auch bei der Trocknung sollte man Kraftanwendungen auf die Haut vermeiden. Man sollte die Haut nicht rubbeln, reiben, ziehen oder drücken, sondern Waschlappen und Handtuch sanft führen. Es ist ratsam, weiche Lappen und Handtücher zu verwenden und Einmalhandschuhe zu tragen. Um die Haut abzutrocknen, sollte man sie vorsichtig trockentupfen.


Zur Hautpflege sollten am besten rückfettende Produkte wie Wasser-in-Öl-Emulsionen verwendet werden. Diese helfen, Feuchtigkeit in den oberen Hautschichten zu erhalten und eine Schutzschicht zu bilden. Es ist wichtig, dass das Therapeutikum am Wundrand angewendet wird, um eine Abdeckung zu erreichen. Es ist jedoch zu beachten, dass es für jede Art von Hautzustand spezifische Produkte gibt, die für die bestmögliche Pflege empfohlen werden. Daher sollte im Zweifelsfall immer ein Hautarzt konsultiert werden, um die besten Empfehlungen für die Hautpflege zu erhalten.


Was ist der Unterschied zwischen pH-neutral und pH-hautneutraler Lotion?


Der pH-Wert gibt an, wie sauer oder basisch eine wässrige Lösung ist und bewegt sich zwischen 0 (sehr sauer) und 14 (stark basisch). Der neutrale pH-Wert liegt bei 7,0. Als pH-neutral beschriebene Produkte weisen deshalb einen pH-Wert von 7,0 auf. Die gesunde Haut hat durch den Säureschutzfilm allerdings keinen neutralen pH-Wert, sondern einen pH-Wert von 5,5. Daher haben pH-hautneutrale Pflegeprodukte diesen leicht sauren pH-Wert von 5,5.


Was tun bei trockener und sehr trockene Haut?


Trockene und sehr trockene Haut sollte mit kühlem Wasser, was etwa 10-15°C unter der Körpertemperatur liegt, gewaschen werden. Auf Zusätze sollte bei der Reinigung komplett verzichtet werden. Sehr trockene Haut profitiert von Ölbädern zweimal wöchentlich. Dadurch wird die Haut gleichmäßig von einer dünnen Ölschicht überzogen, die Juckreiz entgegenwirkt und die Regeneration der Barrierefunktion der Haut unterstützt. Nach der Reinigung sollte die sehr trockene Haut täglich mit einer Wasser-in-Öl-Emulsion eingecremt werden.


Was sagt der Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege dazu?


Bei vorliegender Hautschädigung sollte unbedingt eine adäquate Ernährung mit dem Nahrungsergänzungsmittel Eiweiß in Betracht gezogen werden, denn eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit und Nahrung ist zur Wundkonsolidierung erforderlich. Dies steht natürlich auch mit dem Expertenstandard Ernährungsmanagement zur Sicherung und Förderung der oralen Ernährung in der Pflege, 2017 in enger Verbindung (Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege, 2017), S. 81). Allerdings müssen Sie zwingend die Kontraindikation bei der Eiweißzufuhr beachten und zwar bei der chronischen Niereninsuffizienz!


Gemäß dem Expertenstandard ist bei möglicher Mangelernährung ein initiales Ernährungsscreening angebracht. Dazu ist natürlich der BMI (Größe und Gewicht) ausschlaggebend. Wie Sie den BMI berechnen können: Hier ist von der TK Krankenkasse ein guter Online-Rechner zur Ermittlung des BMI inklusive Altersangabe.


Bei bettlägerigen, gesunden Patienten sollte die Zufuhr als Grundumsatz pro Tag mindestens 1500 kcal (25 – 30 kcal/kg Körpergewicht) betragen. Bei entsprechenden Diagnosen wie Dekubitus kann sich der Bedarf signifikant erhöhen; hier ist von einem Bedarf von 35 – 50 kcal/kg Körpergewicht auszugehen.


Als Flüssigkeitszufuhr werden Patienten mit chronischen Wunden 30 – 35 ml pro kg Körpergewicht / Tag benötigt (Cereda et al., 2017).


Damit Sie das nicht übersehen, sollten Sie unbedingt Ernährungs- und Flüssigkeitsprotokolle führen und auswerten. Wie das am Besten in der Praxis umgesetzt wird können Sie in diesem Blogartikel lesen.


In diesem Zusammenhang bin ich natürlich sehr gespannt auf den neuen Expertenstandard Hautintegrität.

Unterstützung der Haut durch eine gesunde Lebensweise


Optimale Hautpflege wird durch gesunde und ausgewogene Ernährung unterstützt.




Ernährung, Hautpflege und -schutz können die Haut strapazierfähiger und vitaler erhalten. Die Haut zeigt Mangelerscheinungen beispielsweise durch Trockenheit, Rötungen, juckende, schuppige oder offene Stellen. Insbesondere die Zufuhr von Vitamin A, Vitamin B2 und Vitamin C sowie Spurenelementen, wie Silizium, Zink oder Selen stärkt die Haut.


Außerdem sollte man für eine gesunde Haut ausreichend Wasser trinken, auf Alkohol sowie Nikotin verzichten und direkte Sonneneinstrahlung vermeiden.


Was tun Sie für Ihre Hautgesundheit und die Ihrer Bewohner:innen und Patienten:inenn und wie dokumentieren Sie dies?



Also bleibt gesund und munter!


Eure


Schwester Eva




Das könnte auch interessieren:









Bildnachweis: Pro Lizenz Canva


Literatur:


Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege, D. (Hrsg.). (2017). Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege (2. Aktualisierung 2017). Hochschule Osnabrück, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. https://www.dnqp.de/fileadmin/HSOS/Homepages/DNQP/Dateien/Experten standards/Dekubitusprophylaxe_in_der_Pflege/Dekubitus_2Akt_Auszug.pdf



Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) (Hrsg.). (2017).

Expertenstandard Ernährungsmanagement zur Sicherung und Förderung der oralen Ernährung in der Pflege (1. Aktualisierung 2017). Hochschule Osnabrück, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.

https://www.dnqp.de/fileadmin/HSOS/Homepages/DNQP/Dateien/Experten standards/Ernaehrungsmanagement_in_der_Pflege/Ernaehrung_Akt_Ausz ug.pdf


Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) (Hrsg.). (2015). Expertenstandard Pflege von Menschen mit chronischen Wunden (1. Aktualisierung 2015). Hochschule Osnabrück, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. https://www.dnqp.de/fileadmin/HSOS/Homepages/DNQP/Dateien/Experten standards/Pflege_von_Menschen_mit_chronischen_Wunden/ChronWu_Akt _Auszug.pdf


Cereda, E., Neyens, J. C. L., Caccialanza, R., Rondanelli, M., & Schols, J. M. G. A. (2017). Efficacy of a disease-specific nutritional support for pressure ulcer healing: A systematic review and meta-analysis. The Journal of Nutrition, Health & Aging, 21(6), 655–661. https://doi.org/10.1007/s12603-016-0822-y

0 Kommentare

Comments


PayPal ButtonPayPal Button
bottom of page