Das Sytstem der SIS
Die Strukturierte Informationssammlung ist ein wissenschaftlich fundiertes Konzept und kein Formular, das als Kernstück des Strukturmodells zur Einführung des Vier-Phasen-Pflegeprozesses gilt. Die SIS® enthält am Ende eine Risikomatrix, die fünf zentrale Risiken und Phänomene im Zusammenhang mit Pflegebedürftigkeit dokumentiert, die inhaltlich verknüpft sind.
In diesem Blogbeitrag starten wir mit dem Einstieg in den Pflegeprozess und das System der SIS®.
Das SIS® ist ein umfassendes System zur Pflegedokumentation. Sie ist eine der wichtigsten Referenzen in der Pflegepraxis und entscheidend für die Umsetzung von Qualitätssicherungsverfahren. Sie dienen der Überprüfung der Einhaltung von Dokumentationspflichten und sind daher für den Pflegeprozess unverzichtbar. Hier erkläre ich Ihnen, wie Sie die SIS® richtig einsetzen, um optimale Ergebnisse für Ihre Patienten und Bewohner zu erzielen.
Dennoch bleibt die Grundlage zum Verständnis die AEDL´s, denn hierauf baut die SIS® und der gesamte Pflegeprozess auf.
Ohne fundiertes Wissen rund um die AEDL´s können Sie weder das System der SIS® noch der gesamten Pflegeplanung verstehen.
Sie finden Sie einen umfassenden Anleitung zur Erstellung einer SIS® mit entsprechenden Hinweisen für die einzelnen Pflegeprobleme und Risiken.
Daher starten wir vorab mit einem kurzen Überblick über den 4 stufigen Pflegeprozess:
Am Anfang steht immer eine Pflegeanamnese. Hierfür können wir die SIS® mit ihren 6 Themenfeldern und der Risikomatrix nehmen. Schon während wir die SIS® ausfüllen machen wir uns auf die Suche nach den pflegerischen Risiken bzw. Pflegeproblemen wie: Dekubitus, Mangelernährung, Sturz, chronische oder akute Wunden z. B. ein Dekubitus oder auch akute oder chronische Schmerzen. Wenn Sie diese Risiken erkannt haben, vermerken Sie diese in der Risikomatrix. Ganz wichtig ist hier, dass wenn Sie ein Risiko erkannt und angekreuzt haben, dann dieses auch weiter einschätzen.
Gemäß den Expertenstandards muss z. B. bei einem Dekubitusrisiko innerhalb von 8 Stunden eine differenzierte Risikoeinschätzung und eine Hautinspektion durchgeführt werden. Auch wenn Ihr Bewohner oder Patient wieder aufgenommen wird, z. B. nach einem Krankenhausaufenthalt. Daher müssen Sie bei erkanntem Risiko auch in der Risikomatrix eine weitere Einschätzung folgt ankreuzen!
Es ist schon ein „kleiner“ Pflegefehler wenn Sie dies nicht machen! Sie denken vielleicht das ist ja nicht so wichtig - wen interessiert dies eigentlich? Gewiss wird ein Gutachter hier ganz genau prüfen, ob Sie das Risiko differenziert eingeschätzt haben oder nicht. Wenn Sie es nicht haben, haben Sie sich nicht an die Expertenstandards gehalten und fehlerhaft eine Erhebung des Dekubitusrisikos unterlassen. Dies ist schon ein kleiner Pflegefehler und der Medizinische Dienst prüft hier sehr genau! Ich empfehle noch immer zur Einschätzung eine Skala (Braden - Skala) hinzuzunehmen, da die differenzierte Einschätzung oft gar nicht so einfach ist und das auch als erfahrene Pflegefachkraft. Bitte denken Sie daran, nur ein Dekubitusrisiko zu erkennen reicht einfach nicht aus! Sie müssen es ganz genau einschätzen!
Wenn Sie dann die genaue Einschätzung durchgeführt haben, geht es an die Planung der Pflegemaßnahmen. Sie können hierzu einfach die Maßnahmen in der Tagesstruktur darlegen.
Überprüfen Sie bitte regelmäßig, ob die Maßnahmen auch Erfolg zeigen durch eine termingerechte Evaluation. Und nicht nur sollten die Pflegemaßnahmen regelmäßig überprüft werden, denken Sie auch immer bei Hautschädigungen an die Überprüfung der Wunddokumentation und der Maßnahmen zur Wundtherapie und holen Sie sich den Arzt ins Boot.
Also, den Anfang vom Pflegeprozess machen Sie immer mit einer SIS®, wo Sie sich auf die Suche nach den Pflegeproblemen begeben, dann geht es weiter mit den Maßnahmen und der Durchführung und dann mit der Evaluation in zeitnahen Abständen.
Im nächsten Teil (Teil 2) sehen wir uns an, wie man von der SIS® mit der Risikomatrix in die Maßnahmenplanung kommt.
Ganz liebe Grüße
Eure
Schwester Eva
Die Pflegeexpertin
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